Die ungleichen Söhne

2015-12-17Die ungleichen Söhne

Was meint ihr aber? Es hatte ein Mann zwei Söhne und ging zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh hin und arbeite heute im Weinberg. Er antwortete aber und sprach: Nein, ich will nicht. Danach reute es ihn und er ging hin. Und der Vater ging zum zweiten Sohn und sagte dasselbe. Der aber antwortete und sprach: Ja, Herr! und ging nicht hin. Wer von den beiden hat des Vaters Willen getan? Sie antworteten: Der erste. Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und Huren kommen eher ins Reich Gottes als ihr. Denn Johannes kam zu euch und lehrte euch den rechten Weg, und ihr glaubtet ihm nicht; aber die Zöllner und Huren glaubten ihm. Und obwohl ihr’s saht, tatet ihr dennoch nicht Buße, sodass ihr ihm dann auch geglaubt hättet.
Matthäus 21,28-32

Kinder können völlig unterschiedlich sein – ich habe da auch so meine Erfahrungen. Gleiche Eltern, trotzdem verschiedene Charaktere. Gleiche Erziehung, trotzdem sind sie einander nicht ähnlich in ihrer Auffassung vom Leben.

Diese Erfahrung macht auch der Vater in dem Gleichnis, das Jesus hier erzählt. Der eine sträubt sich erst einmal gegen den Auftrag des Vaters und erfüllt ihn dann doch, der andere sagt „Ja-Ja“, doch er bleibt sitzen und macht nichts.

Der Vater freut sich über den guten Willen des Sohnes – und wird maßlos enttäuscht. Dagegen ärgert er sich über den anderen Sohn – und wird durch diesen angenehm überrascht.

Wenn ich mich so in diese Personen hineinversetze: wer von den dreien bin ich? Bin ich enttäuscht von meinem Kind, das nicht tut, was ich mir wünsche? Werde ich von meinem Kind überrascht, weil es etwas tut, was ich nie erwartet habe? Oder bin ich einer der Söhne – ein gegebenes Versprechen nicht einlösend? Oder wehre ich erst einmal ab, was von mir erwartet wird, und tue es dann doch?

Wahrscheinlich bin ich von jedem etwas. Und ich bin auf die Güte meines himmlischen Vaters angewiesen, der mir vergibt, wenn ich doch nicht tue, was er von mir will. Gott sei Dank ist er anders als dieser irdische Vater, von dem hier die Rede ist. Gott liebt auch die, die ihn immer wieder enttäuschen. Und dafür kann ich nur immer wieder danke sagen.

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