Ein Wanderer machte Rast nach einem anstrengenden Tag. Er setzte sich unter einen Baum und ruhte seine müden Füße aus.
„Wie schön wäre jetzt ein kühles Getränk“ dachte er – und schon stand eine Karaffe mit kristallklarem Wasser vor ihm.
Der Mann nahm einen großen Schluck und dachte „Das ist ja wunderbar! Etwas zu essen dazu wäre aber auch nicht schlecht.“
Auch dieser Wunsch wurde sofort erfüllt.
So wünschte er sich noch einen bequemen Sessel, Musik und allerlei andere Dinge.
Als er keinen Bissen und keinen Schluck mehr hinunterbekam, dachte er „Wenn ich jetzt ein Bett hätte, wie schön wäre das…“ und schon lag er in einem großen, weichen Bett.
Kurz bevor er einschlief, dachte er noch „Wenn jetzt ein Tiger kommt…“
(gefunden in E. Hatzelmann: Keine Macht dem Stress, leicht geändert)
Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen, könnte als Überschrift über dieser Geschichte stehen.
Man sollte also weise wünschen. Worin besteht die Weisheit eines Wunsches?
Ist es weise, etwas zu wünschen, nur weil der andere es besitzt? Neid ist ein schlechter Ratgeber, und etwas zu wünschen, was der andere hat, bringt nur immer wieder neue Wünsche hervor.
Ist es weise, etwas zu wünschen, nur weil es besonders kostbar zu sein scheint? Worin besteht denn die scheinbare Kostbarkeit? Ist es nicht so, dass etwas dann gar nicht mehr so wertvoll ist, wenn wir es endlich in Händen haben?
Ist es weise, etwas zu wünschen, was unerreichbar ist? Ich kann mir natürlich wünschen, auf den Mount Everest zu steigen, doch mit meinen kaputten Knien würde ich nicht hoch, geschweige denn wieder herunter kommen.
Ist es weise, etwas zu wünschen, was unmöglich ist? Nick Vujicic beispielsweise hat sich immer Arme und Beine gewünscht. Doch war das ein weiser Wunsch? Ich denke nicht.
Gott, schenke mir die Weisheit, weise zu wünschen.