Als der Herr die Witwe sah, jammerte sie ihn und er sprach zu ihr: Weine nicht! Und trat hinzu und berührte den Sarg, und die Träger blieben stehen. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf!
Lukas 7,13-14
Eine Witwe zu Jesus Zeiten ist wahrlich nicht zu beneiden. Meist werden die Frauen jung verheiratet – mit 13 bis 15 Jahren. Der Ehemann ist oft wesentlich älter. Schließlich muss er sich erst eine Existenz aufbauen, bis er daran denken kann, eine Familie zu gründen. Die Lebenserwartung ist bei einem Mann nicht höher als bei einer Frau. So ist es oft vorprogrammiert, dass der Mann eher stirbt und die Frau zurücklässt. Diese hat keinen Beruf gelernt, sie ist ihr ganzes Leben lang Hausfrau und Mutter – sofern ihrer Ehe Kinder geschenkt wurden.
Doch nun ist das Unfassbare und doch Logische geschehen: sie bleibt allein zurück und muss ihr Leben von dem fristen, was ihr vielleicht ein kleiner Garten an Ertrag abwirft, oder sie muss betteln, oder sie muss von ihren Kindern ernährt werden.
Hier haben wir eine Witwe, die hat einen einzigen Sohn. Der Mann ist schon lange tot, und sie hat sich und ihr Kind mühsam durchs Leben gebracht. Der Sohn ist gerade erwachsen geworden, nun könnte es langsam aber sicher besser werden, wenn er einen Beruf ergreift und sie unterstützen kann.
Aber alle Hoffnung ist mit einem Mal dahin, denn er ist plötzlich und unerwartet gestorben. Jetzt steht sie vollkommen allein da. Als Perspektive winkt nun das Armenhaus. Keiner mehr, der sie ernähren kann. Völlig verzweifelt geht sie hinter dem Sarg ihres geliebten Sohnes her. Ihre Gedanken kreisen immer nur um das Eine: Wie soll es weitergehen? Und die Tränen fließen über ihr Gesicht.
Doch es gibt noch Wunder. Da kommt dieser Rabbi aus Nazareth, dieser Wanderprediger, von dem man schon so viel gehört hat, genau an dem Tag vorbei, als der Sohn der armen Witwe zu Grabe getragen werden soll. Und dieser Rabbi ist sogar Herr über den Tod. Der junge Mann wird wieder lebendig und seiner Mutter ein zweites Mal geschenkt.
Es ist eine unglaubliche Gnade, die dieser Frau und ihrem Sohn zuteil geworden ist. Und ich kann mir vorstellen, dass sie glühende Anhänger Jesu geworden sind. Und auch wenn wir selbst nicht ein so spektakuläres Erlebnis mit Jesus hatten, dürfen auch wir begeistert sein von dem, was er uns gibt und für uns tut bzw. getan hat.
Danke, Jesus.