Der Herr ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken.
Psalm 145,17
Ein weiterer Vers aus dem Loblied Psalm 145 – doch hier haben wir das Recht bzw. die Gerechtigkeit und die Gnade als Kernworte.
Gerechtigkeit wird angesprochen, Recht…da fällt mir der Spruch ein „Der Herr schafft Gerechtigkeit und Recht allen, die Unrecht leiden“ Psalm 103,6. Wir haben in unserem gemischten Chor ein Chorlied, in dem wir diesen Vers singen. Es heißt „Lobe den Herrn, meine Seele“.
Gott ist gerecht – da könnte ich auch Angst bekommen, denn wenn ich die Strafe bekommen würde, die ich verdiene, möchte ich mir nicht ausmalen, was passieren würde.
Doch hier kommt im gleichen Atemzug die Gnade – Gnade ist das Beste, was mir passieren kann. Ich bin begnadigt heißt, die Schuld ist vergeben und vergessen. Gnade heißt nicht nur „Freispruch aus Mangel an Beweisen“, sondern die Auslöschung der Schuld. Als hätte es nie eine Verfehlung gegeben.
Doch auch hier ist kein Automatismus am Werk – ich kann nicht erwarten, dass ich drauflos sündige und dann immer wieder neu die Vergebung in Anspruch nehme, nach dem Motto „Gott ist gnädig, da muss er mir immer wieder vergeben!“…so funktioniert das nicht.
Aber ich muss mich nicht selbst zerfleischen, wenn ich wieder einmal Bockmist gebaut habe, ich muss nicht immer wieder meine alten Verfehlungen hervorholen, sondern ich darf mich an meinen himmlischen Vater wenden, weil er mich so sehr liebt. Und wenn der Ankläger wieder einmal versucht mich herunterzuziehen, dann kann ich sagen „Ich bin begnadigt“, dann kann ich durch die Gnade frei sein.
Das glaube ich – glaubst Du das auch?