Und er sprach zu ihnen: Wenn jemand unter euch einen Freund hat und ginge zu ihm um Mitternacht und spräche zu ihm: Lieber Freund, leih mir drei Brote; denn mein Freund ist zu mir gekommen auf der Reise, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetzen kann, und der drinnen würde antworten und sprechen: Mach mir keine Unruhe! Die Tür ist schon zugeschlossen und meine Kinder und ich liegen schon zu Bett; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben. Ich sage euch: Und wenn er schon nicht aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, dann wird er doch wegen seines unverschämten Drängens aufstehen und ihm geben, soviel er bedarf. Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Lukas 11,5-9
Freunde in der Not gehen tausend auf ein Lot – so heißt ein bekanntes Sprichwort. Und dieser Freund ist wohl ein Paradebeispiel dafür. Da ist einer, der bekommt in der Nacht Besuch. Unangekündigt, sonst hätte er ja Vorsorge getroffen. Hat er aber nicht. Er ist ja kein Hellseher. Nun freut er sich zwar über seinen Besuch, womöglich hat er seinen Gast schon jahrelang nicht gesehen. Doch er hat ein Problem. Die Gastfreundschaft gebietet ihm, den Gast zu bewirten. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Also muss er sich etwas einfallen lassen. Und ihm fällt auch etwas ein, nämlich sein Freund und Nachbar. Der sollte ihm doch etwas leihen können, der hat immer einen großen Vorrat zu Hause, denn er hat einige hungrige Mäuler zu stopfen und aus diesem Grunde immer eine volle Speisekammer.
Also geht unser guter Gastgeber voller Vertrauen in die Güte seines Freundes hin zu diesem und klopft an. Doch als er seine Bitte vorbringt, wird er barsch abgewiesen. Eher fadenscheinige Begründungen bringt der Freund hier vor. Doch unser Gastgeber bleibt hartnäckig, er lässt nicht locker, und durch seine Aufdringlichkeit ist er erfolgreich und bekommt das Gewünschte.
Das lässt uns doch hoffen, wenn wir zu Gott mit unseren Bitten kommen. Gott will gebeten sein. Und manchmal lässt er uns lange bitten, bevor er uns erhört. Und wenn er uns mal nicht erhört, dann ist es wohl nicht für uns dran. Ich will fest darauf vertrauen, dass er besser als ich weiß, was gut für mich ist.