Auf der Seite zeitzuleben.de habe ich folgende Geschichte gefunden, die mir aktueller als je zuvor scheint:
Es war einmal ein König. Der schickte seinen Feldherrn mit Soldaten los und befahl ihnen Folgendes: „Geht und vernichte meine Feinde!“ Und so zog der Feldherr mit den Soldaten los.
Es vergingen viele Monate und keine Nachricht drang zum König. Da schickte er endlich einen Boten hinterher. Der sollte erkunden, was geschehen war.
Als der Bote das feindliche Gebiet erreicht hatte, traf er auf ein Lager, aus dem schon von weitem das fröhliche Treiben eines Festes zu hören war. Gemeinsam an einem Tisch fand er dort den Feldherrn und seine Soldaten zusammen mit den Feinden des Königs.
Der Bote ging zum Feldherrn seines Königs und stellte ihn zur Rede: „Was soll das? Du hast deinen Befehl nicht ausgeführt! Du solltest die Feinde vernichten. Stattdessen sitzt ihr zusammen und feiert.“
Da sagte der Feldherr zum Boten: „Ich habe den Befehl des Königs sehr wohl ausgeführt. Ich habe die Feinde vernichtet – ich habe sie zu Freunden gemacht!“
Heutzutage hat wohl jeder ein Feindbild. Da ist der Flüchtling, der nur aus wirtschaftlichem Interesse in unser Land kommt. Da ist der Moslem, dessen kriegerische Religion uns gefährlich wird. Da ist der HartzIV-Empfänger, der dem Steuerzahler nur auf der Tasche liegt und zu faul ist zum Arbeiten.
Doch sind es wirklich Feinde?
Wir haben von unserem König auch einen Auftrag bekommen: „Geht zu allen Völkern und macht sie zu Jüngern.“ Matthäus 28,19
Wenn wir diesen Auftrag beherzigen, können wir niemanden mehr als unseren Feind betrachten, sondern allenfalls als Freund, den wir noch nicht kennengelernt haben. Dann wird auch das falsche Feindbild verschwinden.