Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer, der Städte gewinnt.
Sprüche 16,32
Geduld ist eine Tugend, die leider in Deutschland nicht mehr allzuweit verbreitet ist. Und doch kann sie oft viel weiter führen als Ungeduld und schnelles Vorwärtsstürmen. Wer sich selbst als stark und unüberwindlich bezeichnet, sollte vorsichtig sein, es könnte nämlich sein, er überschätzt sich.
Dazu will ich euch eine Fabel erzählen, die von Äsop, dem antiken Dichter, stammt.
Es waren einmal eine Schildkröte und ein Hase. Der Hase machte sich Tag für Tag über die Langsamkeit der Schildkröte lustig und verhöhnte sie. Eines Tages hatte es die Schildkröte satt und schlug ein Rennen vor. Der Hase warf sich lachend vor der Schildkröte auf den Boden. Die Schildkröte aber bestand auf dem Rennen und der Hase schlug ein.
Als der Startschuss fiel, sprang der Hase große Haken schlagend und mit vielen Umwegen los. Die ganze Zeit über lachte er über die Dummheit der Schildkröte. Und um ihre Niederlage besonders auszukosten, legte er sich kurz vor dem Ziel ins weiche Gras, um dort auf sie zu warten.
Die Schildkröte kroch unermüdlich voran. Als sie sich dem Ziel näherte, sah sie den Hasen im Gras, doch sie ließ sich nicht beirren. Sie kroch weiter und tatsächlich ging sie als Erste über die Ziellinie!
Als die anderen Tiere jubelten, schreckte der Hase hoch und erkannte, dass er verloren hatte. Er war nämlich vor Erschöpfung eingeschlafen.
Ich glaube, dem muss ich nicht mehr viel hinzufügen.
Gott, bewahre uns vor Übermut und Selbstüberschätzung!