Das babylonische Exil – ein Meilenstein
Das babylonische Exil ist eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte des Volkes Israel.
Jahrelang hatten Propheten wie Jesaja und Jeremia das Volk gewarnt: Wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr es bereuen. Ihr werdet gefangen genommen und weggeführt, wenn ihr meinem Wort nicht glaubt.
Verspottet wurden sie, die Propheten. Gequält wurden sie, vor allem Jeremia hatte unglaublich viel auszustehen.
Doch dann wurde alles Wirklichkeit, was vorhergesagt worden war.
Jerusalem wurde zerstört, der Tempel wurde dem Erdboden gleich gemacht, und große Teile des jüdischen Volkes wurden in die Verbannung geführt. Ca. 70 Jahre dauerte diese Verbannung eines Teiles des Volkes Israel. Zeit genug, sich mit der Situation abzufinden, Zeit, sich einzurichten, Zeit, sich anzupassen.
Doch selbst jetzt verließ Gott sein Volk nicht. Selbst jetzt noch hielt er seine Hand über ihnen. Er blieb seinem Wort treu, das er vor vielen Jahren den Stammvätern Abraham, Isaak und Jakob gegeben hatte. Trotz aller Untreue des Volkes ihm gegenüber, trotz aller Wankelmütigkeit der Israeliten blieb er derjenige, der seine Hand über dem Volk hielt.
Selbst in der Fremde wurde der Segen Gottes spürbar. Weit weg vom jüdischen Land, weit weg vom Ursprung, wurde erstmals das Wort Gottes aufgeschrieben. Erst in der Verbannung kamen die Menschen auf den Gedanken, die Geschichte des Volkes, das Gesetz Gottes und die Anfänge der Menschheit in schriftliche Worte zu fassen und für die Nachwelt festzuhalten. Selbst diese so schlimme Zeit hat Gott zu einem Segen für sein Volk werden lassen, denn ohne sie könnten wir heute nicht in der Bibel lesen, nicht sein Wort auf uns wirken lassen.
Und Gott ging noch weiter in seinem Segen und Sorgen für sein Volk. Er benutzte den König Kyros, um dem Volk Israel den Weg aus der Verbannung zurück zu ermöglichen. Alle, die bereit waren, durften zurück in die alte Heimat. Die alte Heimat, die für diejenigen, die zurückkehren wollten, gar nicht die Heimat war, denn die damals Verschleppten waren inzwischen alle gestorben.
Die Geschichte der Heimkehr des Volkes Israel ist in einigen Büchern der Bibel beschrieben. Die Bücher Esra und Nehemia erzählen davon, auch das Buch Jesaja. Ganz verschiedene Geschichtsschreiber haben die spannende Geschichte niedergeschrieben. Ich bin dankbar dafür, dass es sie gab.