Die deutsche Sprache – und ich denke, in anderen Sprachen wird es nicht viel anders sein – ist reich an bildhaften Redewendungen. Eine davon ist die hier genannte „Am Boden“…was kann das alles heißen?
Fangen wir mit dem negativen Wortsinn an. Da heißt „am Boden“: jemand liegt am Boden, er ist zerstört, ja in Grund und Boden zerstört (wieder ein Bild), er kann nicht mehr hochkommen, er ist platt, er läuft sozusagen auf Grundeis – ein neues Bild. Ich erwähnte es ja schon, unsere Sprache ist reich an Bildern.
Doch es kann auch etwas ganz anderes heißen: „am Boden“ oder auch „auf dem Boden“ bedeutet: jemand ist bodenständig, er bleibt auf dem Boden, er hebt nicht ab, er schwebt nicht in höheren Sphären, er lebt in der Realität und nicht im Traumland.
Ich wäre nicht ich, wenn jetzt nicht ein Schlenker käme – der Schlenker zu Jesus hin.
Und wirklich – auch Jesus hat beides gekannt. Er war in seiner Zeit auf der Erde bodenständig, er lebte unter den Menschen als einer der ihren, und er hatte vermutlich den Beruf seines Ziehvaters Joseph gelernt, also Zimmermann, was schon zu damaligen Zeiten ein sehr bodenständiger Beruf war. Als Wanderprediger und Wunderheiler blieb Jesus auf dem Boden, er zog zu Fuß durch das ganze Land.
Doch dann kam eine Zeit, da war Jesus auch „am Boden“ – völlig hilflos seinen Peinigern ausgesetzt, in einem beispiellosen Indizienprozess verleumdet, verraten und verkauft und schließlich grausam hingerichtet – und das Schlimmste: er hat alles vorher schon gewusst und sich bewusst dafür entschieden.
Wenn ich mir das so richtig vor Augen führe, dann kann ich eigentlich nur noch eins: mich auf den Boden werfen, Jesus danken für alles, was er für mich getan hat und mein Leben ihm anvertrauen.