Wir lachen alle in derselben Sprache

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Ich habe schon immer gern gelesen. Alles, was mir vor die Finger und Augen kam. Und Science-Fiction-Literatur war eine Zeitlang mein liebstes Genre.

Irgendwann las ich eine Kurzgeschichte, die ich aus dem Gedächtnis erzählen will:

Ein Wissenschaftler hatte eine Nachricht empfangen, die aus den Tiefen des Weltalls zu kommen schien. Lange brauchte er, um sie zu entschlüsseln. Immer mehr Experimente führte er durch, ohne Erfolg. Schließlich kam er auf die Idee, die Funkwellen in Schallwellen umzuwandeln. Wir groß war sein Erstaunen, als er die Töne das erste Mal hörte: es war eindeutig Kinderlachen, das da an sein Ohr drang. Und er verstand, dass das Lachen in jeder Zivilisation das gleiche war.

Mag man über die utopische Literatur die Nase rümpfen, mag man sie verteufeln oder verketzern, eines hat der Schreiber dieser Kurzgeschichte begriffen: Lachen ist international. Unabhängig von der Hautfarbe, dem Bildungsgrad oder dem Alter.

Es gibt kein russisches oder deutsches Lachen, kein arabisches oder indisches Gelächter. Das merkt man am besten, wenn man mal in einen internationalen Kindergarten geht: die Kinder verstehen die Sprache des anderen oft nicht, aber beim Spielen braucht man auch nicht unbedingt die Sprache. Doch das Lachen, das klingt bei jedem Kind gleich. Da hört man nicht die Abstammung heraus.

Vielleicht ist es das, was Gott uns Menschen gelassen hat, als er beim Turmbau zu Babel die Sprache der Menschen verwirrte: wenn auch keiner mehr seinen Nachbarn verstehen konnte, das Lachen blieb als gemeinsame Sprache erhalten. Ist das nicht ein wunderbares Geschenk?

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