Wortspielereien 13 – herablassen
Schon viele Menschen wollten Götter sein, aber nur ein Gott wollte Mensch sein.
Das habe ich bei Arno Backhaus gefunden. Keine Ahnung, wer den Spruch geprägt hat. Vielleicht war es Arno selbst, vielleicht hat er ihn irgendwo aufgeschnappt und für die Umwelt festgehalten.
Was mich an diesem Spruch fasziniert: er beschreibt eine einmalige Situation. Ein Gott, der sich herablässt, zum Menschen zu werden, ein Gott, der sich herablässt, zu den Menschen zu gehen, ein Gott, der sich herablässt, als Mensch zu leben und zu sterben.
Dabei ist dieses „Herablassen“ absolut nicht im Sinne von „herablassend“ zu verstehen. Gott ist in einer Höhe, die keiner von uns Menschen erreichen kann. Und doch ist er zu uns Menschen auf die Erde gekommen. Er hat sich herabgelassen auf die Erde. Dabei ist er nie herablassend gegenüber den Menschen aufgetreten. Weder in seiner Erdenzeit noch danach.
Im Gegenteil – als Jesus auf der Erde lebte, als Mensch unter Menschen, da hat er sich hingekniet und seinen Jüngern die Füße gewaschen. Ein damals absolut niedriger Dienst, den normalerweise nur Sklaven zu verrichten hatten.
Jesus hat sich mit den Ausgestoßenen abgegeben, mit denen, die in der guten Gesellschaft nichts zu suchen hatten, mit Zöllnern, Huren, Ausländern und Aussätzigen. Zu ihnen ist er gegangen, mit ihnen hat er gesprochen, sie hat er an Leib und Seele heil gemacht.
Mit welchem Recht behandeln wir dann andere Menschen herablassend? Mit welchem Recht denken wir, wir seien mehr wert als andere? Mit welchem Recht pochen wir darauf, unseren Besitzstand verteidigen zu müssen?
Gott liebt jeden Menschen, ganz gleich welcher Herkunft, welcher Hautfarbe, welchen Geschlechts dieser ist. Machen wir es ihm doch gleich und lieben auch, ohne herablassend zu sein.