Weisheit und Güte scheinen mir untrennbar verbunden; und oft ist die härteste Forderung der Weisheit besonderer Güte entstammend. Wolfgang Zeiske
Da gab es mal einen Mann, der erst in sehr vorgerücktem Alter zum Vater wurde. Eigentlich war das biologisch gesehen nicht mehr möglich, denn seine Frau war ebenfalls sehr alt. Trotzdem glaubte er daran, und sein Vertrauen wurde nicht enttäuscht. Ein gesunder Junge wurde den beiden geschenkt.
Nun waren schon einige Jahre vergangen, und der Junge war schon fast erwachsen. Da kam eine unglaubliche Forderung: Der Vater sollte seinen heiß geliebten Sohn auf einem Altar opfern. Den Sohn, der der Stammvater eines riesigen Volkes werden sollte. Den Sohn, dessen Name „Lachen“ bedeutet und dessen drohender Verlust den Vater bereits vorher in tiefe Verzweiflung stürzte.
Doch der Vater war nicht nur voll Vertrauen, er war auch gehorsam. Und obwohl er überhaupt nicht verstehen konnte, was da von ihm verlangt wurde, ging er mit seinem Sohn auf den Berg, um diesen abzuschlachten wie ein Opferlamm. Buchstäblich erst im letzten Augenblick wurde eingegriffen, und er durfte seinen Sohn wieder in die Arme schließen.
Die handelnden Personen dieses Dramas waren Gott, Abraham und Isaak. Gott wollte Abraham auf die Probe stellen. Er wollte wissen, ob Abraham in der Lage war, weiterhin auf seinen Herrn zu vertrauen. Er wollte wissen, ob Abraham nicht doch einen Rückzieher machen würde, wenn etwas Unmenschliches von ihm verlangt würde. Vielleicht war er auch von vornherein überzeugt, dass Abraham nicht zögern würde, zu tun, was von ihm verlangt würde.
Wie dem auch sein – wir können die Geschichte nachlesen in 1. Mose 22. Und wir können uns eine Scheibe abschneiden von Abraham, dem „Vater des Glaubens“. Er vertraute auf Gottes Güte, er glaubte an Gottes Weisheit, und er erlebte, wie sein Vertrauen belohnt wurde.