Sprachverwirrungen

Liebe 14 malSprachverwirrungen

Kinder sind sehr kreativ, was die Sprache anbelangt. Meine drei haben mich manches Mal belustigt und erstaunt.

So kam beispielsweise „Bongingbongong“ anstelle des Kaubonbons, „Lachpappen“ anstelle des Waschlappens und „Reihank“ anstelle des Namens Reinhard. Oder es wurde ein ganz neues Wort erfunden, das zumindest sinngemäß wiedergab, um was es ging – ich erinnere mich an „Lippenknacker“ statt „Zungenbrecher“ oder „Steakfangen“ statt „Schnitzeljagd“…

Als Mutter konnte ich natürlich verstehen, was meine Sprösslinge da von sich gaben. Und das eine oder andere Mal war ich echt von der Kreativität meiner Kinder überrascht.

So ähnlich stelle ich mir die babylonische Sprachverwirrung vor – die Menschen konnten einander nicht (mehr) verstehen, der eine lachte über den anderen, weil er dachte, der ist ja nicht mehr richtig im Kopf, und der andere lachte über den einen, weil er dachte, der spinnt.

Diese Sprachverwirrung nahm ein Ende – als der Heilige Geist zu den Jüngern kam, als das erste Pfingsten gefeiert wurde, als die Gemeinde Jesu ihren Anfang nahm…da wurden die Sprachen wieder verständlich, da hat jeder der Anwesenden seine eigene Sprache gehört, da hat Jesus seine Gemeinde wieder vereint.

Manchmal denke ich, das sollte wieder einmal passieren. Manchmal denke ich, wir sind wieder in der babylonischen Sprachverwirrung angekommen. Manchmal ist mir, als rede ich chinesisch zu spanischen Analphabeten…

Oder wenn ich beispielsweise als Außenstehende in manchen Foren lese, was da von sich gegeben wird, und ich merke: Die zwei oder drei, die da so streiten, meinen doch eigentlich dasselbe! – doch die zwei oder drei zerfleischen sich gegenseitig, weil sie eben NICHT merken, dass sie dasselbe meinen…

bloß weil ein Wort von jedem anders definiert wird, bloß weil sie die vorhandenen Missverständnisse nicht als solche erkennen, sondern als unüberbrückbaren Gegensatz definieren…

dann tut es mir nur noch weh.

Dabei wäre eine kurze Rückfrage hilfreich, ein Nachhaken, wo ich merke, ich werde missverstanden.

Die Schrift oben ist übrigens 14mal dasselbe – nichts anderes als das Wort „Liebe“ in 14 verschiedenen Sprachen. Wenn die Schrift so unterschiedlich aussehen und doch dasselbe bedeuten kann, sollten wir da nicht nachdenklich werden? Und auch ein bisschen weniger in Gegensätzen, sondern mehr in Gemeinsamkeiten denken?

Herr, lehre uns die Kunst der Kommunikation!

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