Leiden und Trost

2016-08-19Paulus schreibt: Unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: wie ihr an den Leiden teilhabt, so werdet ihr auch am Trost teilhaben.
2.Korinther 1,7

Bei Axel Kühner habe ich eine Geschichte gefunden, die gut hierher passt:

In einem kleinen Dorf wohnte ein großes Glück. Ein Mann und eine Frau bekamen ein Mädchen, das der Sonnenschein aller wurde. Eines Tages wurde das Kind vor den Augen der Eltern auf der Straße überfahren. Das ganze Dorf nahm Anteil an der Trauer der Eltern. Auch nach über einem Jahr war die Mutter über den Verlust ihres Kindes untröstlich. Sie konnte keine Kinder mehr spielen sehen ohne bitteren Gedanken. Langsam wuchsen in ihr Hass und Zorn, Neid und Eifersucht auf alles Lebendige und Gesunde. In ihren Gedanken lebten alle Menschen glücklich und zufrieden. Nur sie war geschlagen und voller Leid.

In ihrer Not ging sie zum Pfarrer. Der bat sie, durch das Dorf zu gehen und sich aus jedem Haus, in dem kein Leid wohnt, eine Blume zu erbitten. Mit dem Strauß sollte sie dann nach einer Woche wieder kommen. Die Frau ging durch ihr Dorf von einem Haus zum anderen. Als sie nach einer Woche zum Pfarrer kommt, hat sie nicht eine einzige Blume, aber einen Strauß von Erfahrungen. Sie musste erleben, dass in jedem der Häuser ein Leid wohnt, eine Not ist und Trost nötig war. So konnte sie manchen Leuten aus ihrer eigenen Schmerzerfahrung raten und beistehen. Das war der Anfang einer inneren Heilung. (Aus: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag, 16. Februar)

Geht es Dir auch manchmal so, dass Du denkst, nur Du musst Ungerechtigkeiten oder Leiden ertragen? Dann mach es wie diese Frau – geh zu Deinen Nachbarn, sprich mit Deinen Kollegen, und Du wirst sehen und merken, wie ihr euch gegenseitig Trost spenden könnt. Nur wer weiß, was Leiden ist, nur wer schon selbst gelitten hat, kann wirklich auch trösten. Alles andere sind oft nur leere Worte.

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