Jakob

Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.  1.Mose 32,27

Jakob hat es eigentlich geschafft. Er ist reich, hat eine Frau, Rahel, die ihn liebt und die er vergöttert, er hat noch eine zweite Frau, Lea, die ihm viele Söhne geboren hat – und doch fehlt ihm etwas.

Er möchte sich mit seinem Bruder versöhnen, den er vor vielen Jahren betrogen hat und vor dem er fliehen musste, weil dieser ihn umbringen wollte.

Jakob – der Lügner…

Nicht nur, dass er seinem älteren Bruder gegen einen Teller Linsensuppe das Erstgeburtsrecht abgekauft hatte – Esau hatte das mit Sicherheit überhaupt nicht ernst genommen -, nein, er erschlich sich auch noch den Segen seines Vaters. Für Esau blieb nur der Rest, und der war alles andere als tröstlich.

Logisch, dass Esau auf seinen Bruder total wütend war. Schon beim Hören des Namens „Jakob“ schwoll ihm die Zornesader auf der Stirn. Das sollte ihm sein Bruder büßen!

Und Jakob war der gehorsame Sohn seiner Mutter. Sie hatte ihm ja schließlich den Floh ins Ohr gesetzt, dass er sich den Segen seines Vaters, der fast erblindet war, holen soll; sie hatte ihm haarklein erklärt, wie es funktionieren würde. Und nun riet sie ihm zur Flucht. Leicht wird es ihr nicht gefallen sein, schließlich war er ihr Lieblingssohn. Doch sie sah ihn lieber in der Ferne als tot. Und bei ihrem Bruder Laban dachte sie ihn ganz gut aufgehoben.

Und auch Isaak forderte Jakob auf zu gehen. Er sollte sich in der alten Heimat Isaaks eine Frau suchen, im Gegensatz zu Esau, der sich drei Frauen aus Kanaan genommen hatte, was seinen Eltern viel Kummer bereitete. Auch Isaak riet Jakob, zu Laban zu gehen, seinem Onkel.

Jakob der Lügner, Jakob der Betrüger, Jakob der Listige, dieser Jakob hörte auf seine Eltern. Unterwegs begegnete ihm Gott, und trotz all seines Betruges wurde Jakob von Gott angenommen. Er erhielt wie schon sein Vater und sein Großvater die Zusage, zu einem großen Volk zu werden.

Doch diese Zusage musste er sich im wahrsten Sinne des Wortes erkämpfen. Die ganze Nacht hat er mit einem Mann gerungen, so steht es in der Bibel. Und erst am Morgen kam es zum Showdown. Die Folge war, dass Jakob von nun an auf einer Seite hinkte, weil ihn dieser Fremde dort empfindlich getroffen hatte. Aber den Segen Gottes hatte Jakob.

Trotz aller Unzulänglichkeiten hat Gott sich immer wieder Menschen ausgesucht, mit denen er besonderes vorhatte. Keiner war perfekt. Das darf uns Mut machen, wenn wir wieder einmal denken, wir sind zu unvollkommen. Gerade die Unvollkommenen will Gott für sich.

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