Jakob – vor seinem eigenen Bruder auf der Flucht
Und Esau war Jakob gram um des Segens willen, mit dem ihn sein Vater gesegnet hatte, und sprach in seinem Herzen: Es wird die Zeit bald kommen, dass man um meinen Vater Leid tragen muss; dann will ich meinen Bruder Jakob umbringen. Da wurden Rebekka angesagt diese Worte ihres älteren Sohnes Esau. Und sie schickte hin und ließ Jakob, ihren jüngeren Sohn, rufen und sprach zu ihm: Siehe, dein Bruder Esau droht dir, dass er dich umbringen will. Und nun höre auf mich, mein Sohn: Mach dich auf und flieh zu meinem Bruder Laban nach Haran.
(1. Mose 27,41-43)
Das hatte Jakob nun davon…
Nicht nur, dass er seinem älteren Bruder gegen einen Teller Linsensuppe das Erstgeburtsrecht abgekauft hat – Esau hatte das mit Sicherheit überhaupt nicht ernst genommen -, nein, er erschlich sich auch noch den Segen seines Vaters. Für Esau blieb nur der Rest, und der war alles andere als tröstlich.
Logisch, dass Esau auf seinen Bruder total wütend war. Schon beim Hören des Namens „Jakob“ schwoll ihm die Zornesader auf der Stirn. Das sollte ihm sein Bruder büßen!
Und Jakob war der gehorsame Sohn seiner Mutter. Sie hatte ihm ja schließlich den Floh ins Ohr gesetzt, dass er sich den Segen seines Vaters, der fast erblindet war, holen soll; sie hatte ihm haarklein erklärt, wie es funktionieren würde. Und nun riet sie ihm zur Flucht. Leicht wird es ihr nicht gefallen sein, schließlich war er ihr Lieblingssohn. Doch sie sah ihn lieber in der Ferne als tot. Und bei ihrem Bruder Laban dachte sie ihn ganz gut aufgehoben.
Und auch Isaak forderte Jakob auf zu gehen. Er sollte sich in der alten Heimat Isaaks eine Frau suchen, im Gegensatz zu Esau, der sich drei Frauen aus Kanaan genommen hatte, was seinen Eltern viel Kummer bereitete. Auch Isaak riet Jakob, zu Laban zu gehen, seinem Onkel.
Jakob der Lügner, Jakob der Betrüger, Jakob der Listige, dieser Jakob hörte auf seine Eltern. Unterwegs begegnete ihm Gott, und trotz all seines Betruges wurde Jakob von Gott angenommen. Er erhielt wie schon sein Vater und sein Großvater die Zusage, zu einem großen Volk zu werden.
Und in der Fremde, bei seinem Onkel Laban, fand Jakob auch noch sein persönliches Glück in seiner Ehe mit Rahel, um deretwillen er 14 Jahre lang bei Laban diente. Auch mit Reichtum wurde er gesegnet, so dass er als schwerreicher Mann eines Tages zurückkehren und sich schließlich sogar mit Esau aussöhnen konnte.
Trotz aller Unzulänglichkeiten hat Gott sich immer wieder Menschen ausgesucht, mit denen er besonderes vorhatte. Keiner war perfekt. Das darf uns Mut machen, wenn wir wieder einmal denken, wir sind zu unvollkommen. Gerade die Unvollkommenen will Gott für sich. Denk immer dran.