Ich will mich hüten

SAMSUNG CAMERA PICTURESIch habe mir vorgenommen: Ich will mich hüten, dass ich nicht sündige mit meiner Zunge.
Psalm 39,2

Ich habe es gewagt und einen Vergleich des Luthertextes mit der Volxbibel gewagt. Und ich habe interessante Feststellungen machen dürfen. In der Volxbibel steht der Vers nämlich so: Ich hab gesagt: Ich will aufpassen, dass ich Gott nicht mit meinem Gelaber quäle. Und er geht folgendermaßen weiter: Und dass ich aufpasse, wer bei mir ist, wenn ich irgendwas erzähle.

Bei Luther heißt der zweite Teil des Verses: „ich will meinem Mund einen Zaum anlegen, solange ich den Gottlosen vor mir sehen muss.“

Leeres Gerede, Gelaber – ist es nicht oft so, dass wir viele Worte machen und nichts dahinter steckt? Wenn bei uns in der Gemeinde zur Gebetsgemeinschaft aufgerufen wird, dann kann man sich leider schon fast sicher sein, wer alles beten wird und was er betet. Nun ist ja ein Gebet nichts Schlechtes, bewahre. Aber immer nur dieselben Worte, Wendungen und nichtssagenden Sprüche sind nichts anderes als Gelaber. Ob sich Gott daran freuen kann? Ich glaube nicht!

Wie wäre es, wenn wir das Gebet wieder mit Leben füllen würden? Wie wäre es, wenn wir aus dem lauwarmen Gebet ein heißes, ein feuriges machen würden? Eine Kerze kannst Du nur anzünden mit einer anderen Flamme, sei es ein Streichholz, sei es ein Feuerzeug oder eine andere Kerze. Doch nur wer brennt, kann andere entzünden, heißt es. Liegt es also daran, dass wir selbst nicht mehr brennen, dass ich selbst nicht mehr brenne?

Und denke ich immer daran, wer mir zuhört? Denke ich immer daran, dass ich beobachtet werde – von den Nachbarn, den Kollegen, von Kumpels und Freunden? Denke ich immer daran, dass sie von mir etwas erwarten könnten, weil sie wissen, wer und was ich bin? Ist mein Reden immer so, dass ich nicht sündige oder dass ich nicht labere und Gott damit quäle? Wohl keiner kann all diese Fragen mit JA beantworten.

Gott sei Dank, dass er der gnädige Gott ist, zu dem ich immer wieder gehen kann mit all meinem Versagen, meiner großen Klappe und meiner manchmal etwas zügellosen Zunge.

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