Du sollst den Geringen nicht vorziehen, aber auch den Großen nicht begünstigen.
3.Mose 19,15
Recht haben und Recht bekommen – vor allem vor Gericht – ist nicht immer dasselbe. Recht und Gerechtigkeit sind große Worte. Gerechtigkeit für alle ist eigentlich sogar undurchführbar. Herrscht doch in unserer Welt die Ungerechtigkeit in fast allen Bereichen.
Hier nun ist ein Spruch, der die Gerechtigkeit beschwört. Im Ganzen heißt der Vers: „Du sollst nicht unrecht handeln im Gericht: Du sollst den Geringen nicht vorziehen, aber auch den Großen nicht begünstigen, sondern du sollst deinen Nächsten recht richten.“
Ohne Ansehen der Person – so ist es richtig. Doch wie sieht es in Wirklichkeit aus? Dass der kleine Mann bevorzugt wird, ist ja eher nicht der Fall, doch auf der anderen Seite hat oft der das Gericht auf seiner Seite, der mit guten Beziehungen punkten kann. Sei es Geld, seien es Drohungen oder Versprechungen gegenüber den Verantwortlichen, derjenige, der damit arbeiten kann, hat die Möglichkeit die Rechtsprechung zu seinen Gunsten zu beeinflussen.
Doch damit ist Gott überhaupt nicht einverstanden. Eingebettet in verschiedene Anweisungen an sein Volk, erscheint hier die Aufforderung, in jedem Fall gerecht zu sein. Jede Ungerechtigkeit ist ein Unrecht, eine Schuld, die jemand auf sich lädt. Ganz gleich wen ich bevorzuge – es ist in Gottes Augen immer falsch. Ich werde aufgefordert, den richtigen Maßstab anzulegen. Weder den einen noch den anderen soll und darf ich bevorzugen. Und das gilt nicht nur im oder vor Gericht, sondern in meinem ganzen Leben. Vor Gott sind alle Menschen gleich.