Durch seine Wunden sind wir geheilt.
Jesaja 53,5
Im Jesajabuch – genauer gesagt im zweiten Teil, dem sogenannten Deuterojesaja – finden sich vier Lieder vom Gottesknecht. Unser obiger kurzer Vers stammt aus dem vierten und letzten Lied. Wer will, kann es nachlesen in Jesaja 52,13 bis 53,12.
Dieser Vers steht nicht zufällig genau in der Mitte des Liedes. Er ist die zentrale Aussage. Eingerahmt in die Beschreibungen des Leidens dieses Gottesknechtes – sie bestehen in äußerlicher Hässlichkeit, totaler Ausgrenzung, vollkommener Verachtung, grausamer Folterung, einem unglaublich schmerzvollen Tod, zu guter bzw. böser Letzt erwartet ihn selbst nach dem Tod die Verbannung zu den Verbrechern – all dies wird in dem Lied beschrieben. Doch wie ein Leuchtzeichen steht inmitten der Aufzählung all dieser Qualen der wohltuende Spruch „Durch seine Wunden sind wir geheilt.“
Wie eine Medizin wirken die Wunden des so besungenen Gottesknechtes. Doch wie eine Medizin nur wirken kann, wenn ich sie anwende – und zwar genau nach Vorschrift -, so wirken auch die Wunden für mich nur heilsam, wenn ich sie für mich anwende, wenn ich sie für mich in Anspruch nehme, wenn ich erkenne, dass alles für mich geschehen ist. Lasse ich das Angebot links liegen, denke ich, ich kann ohne es auskommen, dann wird es nichts mit dem Gesundwerden.
Gott hat uns mit dem Tod seines Sohnes eine Tür geöffnet – aber hindurchgehen müssen wir schon selbst. Und wer durch diese offene Tür geht, der wird merken, wie die Medizin „Wunden des Gottesknechtes“ auf ihn wirkt.
Also, worauf wartest Du noch?