Ich weiß, dass mein Erlöser lebt

SAMSUNG CAMERA PICTURESIch weiß, dass mein Erlöser lebt. Hiob 19, 24

Hiob ist das Urbild des leidenden Menschen. Nicht umsonst gibt es die Redensart von der Hiobsbotschaft – eine Nachricht über ein Unglück, das den Empfänger der Botschaft betroffen hat.

Ich kann darauf verzichten, das zu erleben, was Hiob erlebt hat. Manchmal reicht ja schon der alltägliche Stress und Wahnsinn, dass ich fast aus der Haut fahren könnte. Da brauche ich nicht noch die großen Unglücke, die Hiob durchmachen musste.

Wenn ich mir vorstelle – da ist einer, dem geht es richtig gut. Er ist reich, er ist glücklich verheiratet, er hat wohlgeratene mittlerweile erwachsene Kinder…und alles wird ihm genommen, einfach so aus blauem Himmel heraus, ohne Vorankündigung, ohne Begründung warum, wieso und wozu.

Und als ob das noch nicht genug ist, wird er auch noch schwer krank. Unappetitlich sieht er aus, man ekelt sich ihn anzusehen. Selbst seine Frau kehrt ihm den Rücken zu, nicht ohne ihn vorher noch aufzufordern, doch endlich seinen nutzlosen Glauben aufzugeben und dann zu sterben. Vielleicht hat ihm das sogar am meisten weh getan – von seiner Frau verlassen zu werden und ihren Spott ertragen zu müssen.

Wir haben einen großen Vorteil gegenüber Hiob. Wir wissen heute, warum er all das erleben musste. Es war eine Wette zwischen Gott und Satan. Satan war überzeugt, dass Hiob nur an Gott glaubte, weil es ihm gut ging. Die Tun-Ergehen-Lehre der Juden gibt es heute noch: „Glaube an Gott, dann geht es dir gut!“ Doch Gott war genauso überzeugt, dass Hiob an seinem Glauben festhalten würde, komme was da wolle.

Recht behielt am Ende Gott. Doch Hiob ergab sich nicht klaglos in sein Schicksal. Er forderte Gott heraus, er schrie zu ihm, er machte ihm Vorwürfe. Seine Freunde waren ihm keine Hilfe, sondern vertraten die Meinung, er sei ein Sünder, der die Strafe Gottes zu Recht bekäme und seine Sünden bekennen sollte, dann würde es ihm auch wieder besser gehen. Endlose Diskussionen führten sie mit Hiob, um ihn zu „bekehren“. Dabei war er wirklich unschuldig, soweit ein Mensch in den Augen Gottes unschuldig sein kann.

Ganz am Ende des Buches Hiob erfolgt die Auflösung und damit auch die Belohnung und Rehabilitierung Hiobs. Er erfährt die Gnade Gottes. Und er hat schließlich mehr als zuvor. Zusammenfassend blickt er dann zurück und kann sagen „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“

Das kann mich trösten. Und eines wird mir auch klar, wenn ich mich mit Hiob und seinem Schicksal befasse: Gott legt uns eine Last auf, aber er trägt sie auch. Und er legt uns nur so viel auf, wie wir tragen können.

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