Immer wieder finden sich Eskimos, die den Bewohnern des Kongo sagen, was diese zu tun haben.
Stanislaw Jerzey Lec hat das von sich gegeben. So heißt es jedenfalls.
Es ist doch so leicht, die Situation des anderen zu beurteilen – sind wir doch allwissend, allweise und allgebildet. Bilden wir uns zumindest ein. Und daher können wir alles richtig einschätzen und wissen, woher der Wind weht.
Dabei sollten wir ganz hübsch den Ball flach halten. Keiner kann wissen, wie schwer beispielsweise die Last ist, die ein anderer trägt. Es gibt ein indianisches Sprichwort: „Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht über tausend Schritte in seinen Schuhen gegangen bist.“
Warum sind wir Menschen eigentlich so? Warum urteilen, beurteilen, und was noch schlimmer ist verurteilen wir so gern? Vielleicht liegt es daran, dass wir uns so ungern mit uns selbst befassen – mit unserer eigenen Unzulänglichkeit, mit unseren eigenen Fehlern und Schwächen. Wir sind doch gern selber stark, und wenn wir die anderen klein machen, werden wir automatisch größer und stärker. Und das ist doch ein gutes Gefühl.
Doch wir sollten bedenken: wenn wir mit einem Finger auf andere zeigen, zeigen automatisch drei Finger auf uns selbst. Sind wir uns dessen immer bewusst?
Gott, bewahre uns davor, den anderen zu beurteilen oder zu verurteilen. Hilf uns, den anderen so zu sehen, wie er ist, und hilf uns vor allem, uns selbst so zu sehen wie wir sind. Und wir danken Dir, dass Du uns trotz allem liebst. Oder liebst Du uns gerade deshalb so sehr?