Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen. Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme. Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war? Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen! Lukas 10,25-37
Als Kind habe ich im Kindergottesdienst das folgende Lied gelernt:
Zwischen Jericho und Jerusalem
1. Zwischen Jericho und Jerusalem liegt der Weg der Barmherzigkeit. Er ist steil und mühsam und unbequem, dieser Weg der Barmherzigkeit. Da hat eine Räuberbande einen Mann umstellt und bedroht, bald lag er am Straßenrande, geschlagen, beraubt und halbtot. Hört, wie er schreit auf dem Weg der Barmherzigkeit!
2. Da kam ein Priester geschritten auf dem Weg der Barmherzigkeit. Und dann einer von den Leviten auf dem Weg der Barmherzigkeit. Sie konnten nicht länger verweilen, der Mann tat ihnen zwar leid, doch sie mussten zum Tempeldienst eilen, und der Tempel, der Tempel war weit. Keiner hat Zeit auf dem Weg der Barmherzigkeit.
3. Doch die Hilfe war gar nicht ferne auf dem Weg der Barmherzigkeit. Denn einer kam der half gerne auf dem Weg der Barmherzigkeit. Ob die anderen ihn auch verlachten, weil er ein Samariter war, ihn kümmerte nicht was sie dachten, er machte Barmherzigkeit wahr. Er war schon weit auf dem Weg der Barmherzigkeit.
4. Zwischen Lebensanfang und -ende liegt der Weg der Barmherzigkeit. Und man braucht bereite Hände auf dem Weg der Barmherzigkeit. Sag, willst du vorübergehen? Sag, lässt du den andern allein? Sag, willst du die Not nicht sehen? Wem kannst du der Nächste sein? Komm, sei bereit, geh den Weg der Barmherzigkeit!
Priester und Levit, die so fromm sind oder sein wollen, haben weggesehen bei demjenigen, der Hilfe brauchte. Ausgerechnet der verachtete Samariter hat geholfen, sollte uns das nicht zu denken geben?
Wem kann ich, wem kannst Du der Nächste sein?